Es gibt quasi keine Hochzeit, die ohne alte Bräuche auskommt. Hochzeitsbräuche gelten als Traditionen, die im Laufe der Geschichte rund um die Heirat entstanden sind.
Es gibt Bräuche vor der Trauung wie beispielsweise den Polterabend, während der Trauung, wie das gegenständige Anstecken der Ringe, aber auch solche, die erst nach dem ersehnten Ja-Wort zum Tragen kommen, wozu mitunter die Morgengabe gezählt wird. Hochzeitsbräuche sind überall auf der Welt anzutreffen, sie können länderspezifisch, aber auch typisch regional sein. Die Morgengabe ist einer jener Bräuche, die sich mit der Zeit gewandelt haben.
Früher und heute: Morgengabe – was ist das?
Kurz erklärt ist die Morgengabe eine Zuwendung, die im Rahmen einer Ehe vorgenommen wird. Der Bräutigams lässt der Braut hierbei Geld oder auch andere materielle Güter zukommen. Es kann sich jedoch auch um eine Zuwendung der (verwitweten) Frau an den zweiten Ehemann oder um eine gegenseitige Gabe des Brautpaares handeln.
Früher war die Morgengabe im traditionellen deutschen Recht verankert. Nach österreichischem Recht (§ 1232 ABGB) gab es die Morgengabe als Geschenk des Ehemannes an seine Frau sogar bis Ende Juli 2009, in islamischen Rechtsordnungen ist sie bis heute anzutreffen.
Ursprünglich diente dieses Ritual der finanziellen Absicherung der geliebten Ehefrau – im Falle eines Unglücks ihres Gatten. Heute zielt die Morgengabe in der westlichen, emanzipierten Welt nicht mehr auf eine finanzielle Absicherung ab, vielmehr handelt es sich um einen romantischen Anlass, die Braut mit einem schönen Geschenk zu überraschen.
Der Begriff „Morgengabe“ ist darauf zurückzuführen, dass sie meist am Morgen nach der Hochzeitsnacht überreicht wurde und wird – wobei dieser Zeitpunkt nicht immer bzw. überall verbindlich war und ist. Wie bereits gesagt, ist die Morgengabe heute also kein Muss mehr, dennoch lebt dieser Brauch weiter fort und wird von zahlreichen Bräutigamen gerne gepflegt. Was geschenkt wird, ist eine sehr individuelle Angelegenheit – und auch abhängig von den verfügbaren Mitteln. Meist handelt es sich aber immer noch um Geschenke, die einen bestimmten materiellen Wert haben.
Was schenkt man?
Sind auch Sie ein baldiger Bräutigam, der seine Frau am Morgen nach der Hochzeit überraschen möchte? Sind Ihnen alte Traditionen wichtig? Dann sollten Sie sich einmal überlegen, womit Sie Ihrer Braut eine große Freude bereiten könnten. Damit es sich auch wirklich um eine Überraschung handelt, darf Ihre Zukünftige vor dem großen Augenblick natürlich nicht mitbekommen, dass Ihr die Ehre einer Morgengabe zuteil wird – und Sie können somit auch nicht fragen, was sie sich wünschen würde.
Wenn Sie Ihre zukünftige Ehefrau bereits jetzt in- und auswendig kennen, dürfte es kein Problem sein, ein geeignetes Geschenk zu finden. Wenn Sie sich unsicher sind, besteht immer noch die Möglichkeiten die beste Freundin Ihrer Braut oder auch Verwandte um Rat zu fragen. Wann ist das Ehepaar in einer romantischeren Stimmung als am Morgen nach der Hochzeit? Aus diesem Grunde kommen romantische Geschenke als Morgengabe wohl auch am besten an. Was jedoch als absolute Romantik empfunden wird, kann von Braut zu Braut ziemlich voneinander abweichen. Vielleicht sorgen die folgenden Vorschläge für Inspiration?
- Schmuck: Gerne werden ein Armband, eine Kette oder Ohrringe als Morgengabe überreicht. Schmuck kommt bei Frauen meistens gut an, der Bräutigam sollte es sich aber gut überlegen, welches Schmuckstück er auswählt. Erstens sind die Geschmäcker verschieden, zweitens geht es nicht einfach darum, etwas Wertvolles zu verschenken, sondern auch um die Gedanken, die sich der Bräutigam macht. Das Schmuckgeschenk sollte in irgendeiner Form auch einen ideellen oder persönlichen Wert haben. Vielleicht besitzt Ihre große Liebe bereits ein besonderes Schmuckstück, beispielsweise einen Ring, und sie können dazu passende Ohrringe oder ein Armband vom Goldschmied anfertigen lassen.
- Romantisches Wochenende: Gerade wenn die Hochzeitsreise nicht gleich nach dem Hochzeitstag angetreten wird, kommt ein romantischer Kurzurlaub zu zweit immer gut an. So kann das neue Glück gleich von Anfang an bewusst genossen werden. Als Unterkunft ist ein entsprechendes Romantikhotel oder auch ein Wellnesshotel sehr zu empfehlen. Hier kann sich der Bräutigam mit seiner Braut genüsslich zurückziehen und die Zweisamkeit genießen. So kommen Körper, Geist und Seele gleichermaßen in den Genuss von Entspannung und Wohlbefinden.
- Kunst: Wenn Ihre Zukünftige einen Sinn für Kunst hat, kann ein schönes Gemälde oder eine ansprechende Skulptur eine ideale Morgengabe sein. Es besteht natürlich die Möglichkeit, extra ein Kunstwerk für Ihre Liebste anfertigen zu lassen, wobei der erwünschte persönliche Charakter des Geschenks nicht zu kurz kommt.
- Erbstück: Ein Erbstück der Familie des Bräutigams zählt auch als ganz besondere Morgengabe. Oft handelt es sich um ein Schmuckstück, das schon seit langer Zeit in Besitz der Familie ist und immer wieder weitergegeben wurde. Der ideelle Wert ist hier auch ganz klar erkennbar, denn Erbstücke werden nur dann verschenkt, wenn einem die zu Beschenkende extrem wichtig erscheint. Nur dann bleibt das Erbstück in der Familie.
- Ideelles Geschenk: Auch wenn die Morgengabe einst der finanziellen Absicherung der Braut diente und es sich auch heute noch meist um etwas Wertvolles handelt, muss sie nicht unbedingt von materieller Natur sein. Nicht selten ist die Zeit das wertvollste Gut, das verschenkt werden kann. So kann beispielsweise ein schönes Picknick im Grünen geplant werden oder Sie überraschen Ihre Liebste mit einem schön zubereiteten Frühstück am Bett. Am wichtigsten ist, dass die Morgengabe als schöne Erinnerung im Gedächtnis bleibt.
Tipp: Am meisten Glück soll die Morgengabe dann bringen, wenn der Bräutigam sein Geschenk unter dem Kopfkissen seiner Ehefrau platziert und sie es am Morgen nach der Hochzeit dort findet. Falls das Geschenk unter dem Kissen nicht Platz findet oder wenn es sich um eine Reise handelt, können Sie ein Briefkuvert mit einer Karte darunterlegen und Ihrer Angebeteten auf diese Weise Ihre Gabe offenbaren.