Ehegelübde – Selbst schreiben oder Beispiele/Vorlagen?

Der Begriff Ehe stammt aus dem Althochdeutschen und stand einst für Ewigkeit, Recht und Gesetz. Die Heirat ist ein sehr altes Phänomen, was die zwei ältesten belegten Gesetzestexte, der Codex Ur-Nammu (ca. 2100 v. Chr.) und dem Codex Hammurapi (ca. 1700 v. Chr.) beweisen, da in ihnen bereits gesetzliche Regelungen zur Ehe enthalten sind.

Heute geht es in der Regel um eine gesetzlich geregelte und gefestigte Form einer Verbindung zweier Menschen. Kein Wunder also, dass nach wie vor zahlreiche Traditionen mit der Heirat einhergehen – dazu zählt auch das sogenannte Ehegelübde.

Was ist ein Ehegelübde?

Vielerorts blieb die Eheschließung bis Ende des 18. Jahrhunderts Sache der Kirche. Anno 1876 wurden in Deutschland als Folge des Kulturkampfs staatliche Standesämter eingeführt – hier konnte die Ehe unabhängig von einem weltanschaulichen Bekenntnis geschlossen werden (Zivilehe). Von 1877 bis 2008 war es möglich, zusätzlich eine kirchliche Eheschließung stattfinden zu lassen, aber erst nach der bürgerlich-rechtlichen Eheschließung. Seit 2009 ist in Deutschland aber auch eine rein kirchliche Eheschließung ohne Rechtsfolgen erlaubt. Wedding rings, vows and roses

In Österreich sind rein kirchliche Eheschließungen zwar möglich, sie haben aber keinerlei zivilrechtliche Bedeutung. Beim Ehegelübde handelt es sich um einen wichtigen und persönlichen Teil der kirchlichen Hochzeit. Mittlerweile hat es aber auch in Bezug auf standesamtliche oder freie Trauungen an Bedeutung gewonnen.

Das Ehegelübde kann in allen Fällen unterschiedlich gestaltet werden – ganz nach Wunsch des Brautpaares. Zum einen kann es auf die herkömmliche Art und Weise in den traditionellen Worten erfolgen, zum anderen kann es ganz individuell formuliert werden. Das Ehegelübde zählt zu den wichtigsten Versprechen, es gilt, dem Partner seine Liebe auszudrücken, die ewig währen soll. Es kann aber zudem dienen, der Hochzeit eine sehr persönliche Note zu verleihen.

Klassisch oder individuell?

Es gibt in puncto Ehegelübde sowohl bei der kirchlichen Trauung vor dem Altar als auch vor dem Tisch des Standesbeamten eine Standardvorgehensweise. Wenn das Brautpaar es wünscht, kann es den Vermählungsspruch auswendig vortragen. Der Priester bzw. Standesbeamte kann das Ehegelübde aber auch wie eine Eidesformel in Absätzen vorsprechen und die Brautleute sprechen die Teilsätze einfach nach. Wählt das Brautpaar diesen Weg, muss es sich über die Worte also keine Gedanken machen. Alles, was Braut und Bräutigam sich merken müssen, ist: „Ja, ich will.“ Das klassische und vor allem in der Kirche übliche Eheversprechen lautet:

  • [Name], ich nehme dich zu meine(m/r) angetrauten Mann (Frau),
  • ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens,
  • in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit.
  • Bis dass der Tod uns scheidet.

(Es folgt das Anstecken der Ringe.)

Trage diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue.
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes … Amen.

Der standardisierte Text ist hierbei aber keine Pflicht. Immer mehr Brautpaare entscheiden sich für ein persönliches, selbst verfasstes oder ausgesuchtes Ehegelübde.

Selberschreiben?

Nun stellt sich die Frage, ob Ihre Braut und Sie sich für das klassische Ehegelübde entscheiden oder dieses selbst schreiben möchten. Der einzige Nachteil des individuellen Versprechens ist, dass es ein Mehr an Aufwand bedeutet. Sie benötigen doch etwas Zeit, aber auch die richtige Muse, um das Ehegelübde in eigenen Worten zu formulieren.

Wenn es Ihnen aber ein Anliegen ist, das Versprechen persönlich zu gestalten, wird das Ehegelübde zu etwas ganz Besonderem und Einzigartigem. Es ist doch ein anderes Gefühl, dem Partner bei der Eheschließung auf ganz persönliche Weise zu begegnen, anstatt einen festgelegten Ehespruch auswendig zu lernen und aufzusagen oder diesen nachzusprechen.

Doch es hängt ganz von Ihren Wünschen und Vorstellungen ab, für welche Variante sie sich entscheiden. Vielleicht sind Sie vor der Hochzeit ohnehin schon so aufgeregt, dass Sie das (Vor-)Sprechen des Ehegelübdes gerne dem Priester oder Standesbeamten überlassen. Und vielleicht reicht es Ihnen völlig, das Ja-Wort feierlich zu verkünden. Vielleicht sind Sie nicht so gut im Jonglieren mit Worten oder im Ausdrücken von Gefühlen, sodass Ihnen die Standard-Form, die sich seit so langer Zeit bewährt hat, als die bessere Wahl erscheint. Des Weiteren ist es natürlich auch möglich, sich beim Schreiben des Eheversprechens helfen zu lassen oder jemanden mit Talent dafür zu engagieren.

Was könnte es enthalten?

Wenn Ihre Braut und Sie sich einig sind, das Ehegelübde selbst zu verfassen, stellen Sie sich jetzt wahrscheinlich die Frage nach dem Inhalt. Bedenken Sie, dass es sich um eine Liebeserklärung handelt, der eine gewisse Form gegeben werden sollte, sodass auch der feierliche Aspekt zum Tragen kommt. Es geht also um tiefe Gefühle, um innige Liebe, um unerschütterliches Vertrauen, um das Gemeinsame oder auch um ewige Treue.

Die Grundaussage eines Ehegelübdes ist, dass man den Partner über alles liebt, sein Leben mit ihm teilen möchte und immer zu ihm halten wird, ganz egal ob die Sonne scheint oder der Regen vom Himmel fällt. Hauptthema ist also die Liebe, die in guten wie in schlechten Zeiten den Ton angeben soll. Vom Inhalt zum Stil: Wie sollten die Gefühle ausgedrückt werden?

Das persönliche Ehegelübde ist zwar persönlich, dennoch sind in der Regel auch Gäste zugegen, Verwandte, Freunde und Bekannte, die am Versprechen teilhaben. Wenn es sich nicht um eine Hochzeit zu zweit handelt, ist die Eheschließung ein gemeinsames Fest. Dennoch sollte kein allzu distanzierter Stil vorherrschen. Denken Sie einfach einmal intensiv über Ihre Beziehung nach. Was schätzen Sie an Ihrer Zukünftigen besonders? Was bedeutet für Sie Ehe? Was ist Ihnen wichtig? Gern werden auch passende Zitate in das Ehegelübde eingebaut. Im Folgenden ein Überblick über mögliche Inhalte:

  • Liebe
  • Treue
  • Vertrauen
  • Gemeinsamkeiten
  • Geborgenheit
  • Familie
  • Einfühlungsvermögen
  • Humor.

Tipp: Besprechen Sie den Text Ihres individuellen Ehegelübdes vorab mit Ihrem Pfarrer oder dem Standesbeamten.

Wie und wann trage ich es der Braut vor?

Wenn Sie Ihr Ehegelübde fertig verfasst haben, können Sie darüber nachdenken, wie und auch wann es vorgetragen werden soll. In Bezug auf das Wann stehen in der Regel die Kirche oder das Standesamt zur Auswahl. Kommen wir zu dem Wie. Wichtig wäre es, dass Sie das Ehegelübde auswendig aufsagen, also den Spickzettel zu Hause lassen.

Wenn dies Probleme verursacht, kann es natürlich auch vorgelesen werden. Wichtig ist, dass der Gedanke an das Vortragen weder Stress noch Panik verursacht. Sollte dies der Fall sein, dann verfehlt es seinen Zweck und dann ist das Vorlesen auch angebracht. Sie müssen das Versprechen nicht auswendig lernen, falls Ihnen das widerstrebt, Sie können sich einige Anhaltspunkte vor Augen führen und dann spontan und frei sprechen. Das Wie hängt also auch von Ihrer Person ab. Entscheidend ist, dass eine romantische und feierliche Stimmung aufkommt. Des Weiteren ist es auch möglich, das Ehegelübde im Dialog mit Ihrer Braut vorzutragen. Das wechselseitige Ehegelübde wird abwechselnd mit dem Partner zum Besten gegeben, wodurch ein besonderes Flair erzeugt werden kann.

Worauf Sie beim Ehegelübde achten sollten – ein kleiner Überblick:

  • Verzichten Sie bei der Ansprache auf Verniedlichungen wie Hasi, Mausi oder Schatzi. Sprechen Sie Ihre Braut mit Vornamen an oder wählen Sie einen neutralen Kosenamen wie Schatz oder Liebster.
  • Insider-Informationen sollten Sie ausklammern.
  • Gehen Sie auf jene Werte und Themen ein, die Ihnen am wichtigsten sind.
  • Schreiben Sie keinen Roman, auch hier gilt: In der Kürze liegt die Würze.
  • Metaphern sind erwünscht, sollten aber nicht übertrieben oft vorkommen.
  • Auch ein humorvolles Ehegelübde ist möglich, aber Humor mit Maß und Ziel.
  • Sie sollten eine gewisse Distanz und Form wahren, ausufernde Gefühlsausbrüche sollten vermieden werden.
  • Essentiell ist, was Sie sich als Ehepaar für die Zukunft versprechen möchten. Das Kennenlernen oder die Hochzeitsvorbereitungen sollten ausgeklammert werden – diese Inhalte gehören in die Hochzeitsrede.
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