Was Davidoff für Zigarren und Rolls Royce für Luxusautos ist, das ist Rolex für Uhren. Die Edelmarke, die jeder kennt und die aller Exklusivitätsansprüche zum Trotz einen Wiedererkennungswert hat, der nicht viel geringer ist als jener von Coca Cola und McDonalds.
Kein Wunder also, dass mit der Marke Rolex vieles verbunden wird: Erfolg, Luxus, Präzision und Handwerk sind nur einige der Assoziationen, die dabei zuerst in den Sinn kommen. Nun mögen jene, die auch beim Erfassen der Uhrzeit mittlerweile ganz aufs Smartphone setzen, denken: „Armbanduhren …… sind das nicht solche Dinosaurier wie Wählscheiben, Telefonbücher und Videotheken?“
Streng genommen ist das sicher nicht falsch. Doch die Uhrenhersteller von Weltrang haben es verstanden, ihre Uhren über die vergangenen Jahrzehnte eher als nützliche Accessoires (oftmals mit Luxus Appeal) zu positionieren, weshalb sie auch heute noch als Sammlerstücke und modische Luxusartikel sehr relevant sind. Schaut man auf die Märkte für diese Uhren, die als solche ironischerweise eher vom Internet profitiert haben, dann ist Rolex natürlich ganz vorne mit dabei.
Nun auch wieder mit einem neuen Modell, wie es jüngst auf der Uhren-Messe „Watches and Wonders“ in Genf präsentiert wurde. Der Luxusuhrenhersteller Rolex stellte die neueste Inkarnation der Rolex GMT-Master II vor. Allem voran wohlhabende Linkshänder dürften begeistert sein. Doch dazu später mehr.
Inhalt:
Die Zeichen der Zeit
Es hat schon einen interessanten Symbolcharakter, dass es gerade die vermeintlich altbackenen Uhrmacher waren, welche die Zeichen der Zeit richtig deuteten und sich bestens positionierten, um den digitalen Neuerungen zu trotzen.
Neuerungen, die in vielen Bereichen, die man eigentlich eher auf Tuchfühlung gewähnt hätte (allein schon im Bereich der Medien) für dramatische Umwälzungen und einige rollende Köpfe sorgten, wurden von den großen Uhrenherstellern gemeistert. Ohne dass diese den Weg von Kodak und Co. gehen mussten. Wie ist das zu erklären?
Die großen Uhrmacher dieser Welt profitierten von einer Entwicklung, die sie zunächst fast den Kragen gekostet hätte. Denn schon lange bevor „Digitalisierung“ zum politischen Kampfbegriff wurde, mussten sich die Uhrmacher mit der Digitalisierung ihrer Produkte auseinandersetzen. Elektromechanische oder vollelektronische Quarzuhren und digitale Displays sind im Bereich der Armbanduhren nun wahrlich keine Neuerungen mehr. Schon vor Jahrzehnten stellten diese damals neuartigen Produkte die etablierten Uhrmacher vor ein gewaltiges Problem: Plötzlich war da ein Konkurrenzprodukt, das weit billiger herzustellen, für Massenproduktion viel besser geeignet und dabei auch noch auf lange Sicht genauer war (selbst günstige Quarzuhren haben weniger Zeitabweichung als eine mechanische Uhr für zigtausend Euro).
Die Tugend aus der Not
Folglich sahen sich die Uhrenhersteller gezwungen, die ästhetischen Vorzüge und die Aura der präzisen Handarbeit zu betonen. Sie deuteten ihre Kreationen mehr und mehr zu Luxusartikeln um. Eine Entwicklung, bei der Rolex mit seinen berühmten Modellreihen, wie Submariner, Day-Date und GMT Master II, ganz vorne mit dabei war. Dabei hat Rolex immer auf eine ästhetische Kontinuität Wert gelegt. Dies begründet auch den großen Wiedererkennungswert von Rolex Uhren: Die grundlegenden Designs der diversen Modellreihen haben sich quasi seit den 50ern nicht wesentlich verändert. Folglich sind auch die optischen Änderungen bei der neuen Rolex GMT II überschaubar – und doch zugleich für Rolex Verhältnisse schon bemerkenswert.
Was hat sich bei der neuen GMT II verändert?
Die ursprüngliche GMT-Master kam erstmals 1955 auf den Markt. Sie wurde entwickelt, um die Zeit in zwei verschiedenen Zeitzonen gleichzeitig anzuzeigen und insofern als Navigationsinstrument für professionelle Anwender konzipiert, die weltweit und eng terminiert unterwegs waren. Die GMT-Master II wurde 1982 mit einem neuen Uhrwerk vorgestellt, das vor allem die Bedienung vereinfachte. Die Kombination aus Funktionalität, Robustheit und der patentierten Rolex Ästhetik hat seither viele Anhänger gewonnen.
- Nach der Wiedereinführung von Stahlmodellen mit „Oyster“-Armbändern im letzten Jahr rechnete sicher der eine oder andere Rolex Fan schon mit einer Neuauflage der GMT Master II. Diese kam nun und hat einige Überraschungen parat.
- Da wäre zunächst die grün-schwarze Lünette. Noch auffälliger (und für viele sicher ungewohnt): Die Krone, die aus der linken Seite des Gehäuses herausragt! Im Uhren-Jargon bezeichnet man dies als eine „Destro“, was bedeutet, dass sie für diejenigen gedacht ist, die ihre Uhr am rechten Handgelenk tragen. Also für Linkshänder.
Abgesehen von diesen beiden Änderungen behält die Uhr die wichtigsten Grundsätze der GMT-Master II bei: Eine zweifarbige Cerachrom-Lünette, ein vergrößerndes Datumsfenster bzw. Zyklopenauge und die Option, entweder ein Jubilee- oder Oyster-Armband mit dem EasyLink-Anpassungssystem in der Schließe zu haben. Um diese neue Konfiguration zu erstellen, konnte Rolex die Referenz 3285 – das hauseigene Kaliber mit einer Gangreserve von 4 Hz, 70 Stunden – bei der Positionierung der Krone auf der linken Seite des Gehäuses beibehalten.
Oder sie drehten einfach eine Standard-Rolex GMT um 180 Grad und änderten das Ziffernblatt entsprechend, wie einige böse Zungen behaupten mögen (warum schwer, wenn es auch einfach geht). Wie dem auch sei, Rolex hat diese Destro GMT nicht in jede Farbgebung der Kollektion aufgenommen. Bislang existiert sie nur in der besagten grün/schwarzen Konfiguration.
Welche technischen Daten weist die neue Rolex GMT Master II auf?
Im Folgenden die technischen Daten (am Beispiel einer Oyster Perpetual GMT Master II) zur neuen Rolex GMT Master II, die wir euch natürlich nicht vorenthalten wollen:
- Referenznummer: 126720VTNR
- Durchmesser: 40mm
- Gehäusematerial: „Oyster Steel“
- Zifferblatt-Farbe: Schwarz
- Beleuchtung: Chromalight-Display
- Wasserdichtigkeit: Bis 100m
- Armband: Oyster Armband
- Kaliber: 3285
- Funktionen: 24-Stunden-Anzeige, zweite Zeitzone, sofortiges Datum, Stoppuhr
- Gangreserve: 70 Stunden
- Wicklung: Mechanischer Automatikaufzug
- Chronometer-zertifiziert: Ja
Entwicklungspotenzial der neuen Rolex GMT Master II
Was sollen wir euch hier verraten, was sich die meisten halbwegs kundigen Rolex Fans nicht sowieso schon denken können? Die Wertentwicklung wird selbst im schlimmsten Falle langfristig kaum unter den Neupreis gehen. Das ist bei Rolex Uhren erfahrungsgemäß nahezu garantiert. Was bleibt, ist Luft nach oben. Auf welchen Spitznamen das Modell hören wird, darüber kann aktuell nur gemunkelt werden. Unser Favorit ist nach „Batman“ und Co. ja „der Riddler“. Farblich und thematisch würde es passen.
Nur eins ist jetzt schon klar: Die Telefonleitungen lokaler Anbieter werden brennen und mit Wartezeiten beim Kauf dieser Uhren-Neuheit kann gerechnet werden. Der Online Handelsplatz Chrono24 wird ebenfalls wieder regen Zulauf erhalten. Vereint er doch Händler aus 124 Ländern mit Luxusuhren-Liebhabern. Uhren-Enthusiasten sollten also dranbleiben, wenn in Kürze die neue Rolex GMT-Master II auch auf dem Online-Marktplatz einschlägt.