Land oder Stadt: Wie finden Immobilienkäufer die passende Lage?

„Lage, Lage, Lage“ – das ist das Mantra der Makler, wenn es um Kriterien für den Immobilienkauf geht. Doch viele Käufer wissen damit wenig anzufangen:

Während das Häuschen im Grünen keine gute Verbindung zur Innenstadt aufweist, liegt neben der zentralen Penthouse-Wohnung gleich eine vielbefahrene Straße. Unser Ratgeber zeigt, woran Käufer eine gute Lage erkennen und welche konkreten Kriterien herangezogen werden können.

Die wertbeständigsten Häuser liegen in sehr guter Lage

Happy Young Couple Buying New Home With Real Estate Agent
Wichtig: Eine gute Lage

Der aktuelle und künftige Preis einer Immobilie ist zu einem großen Teil von ihrer Lage abhängig. Auch deshalb, weil die Lage des Objektes „endgültig“ ist, während der bauliche Zustand eines Hauses durch Renovierung und Sanierung durchaus verbessert werden kann.

Gute Lagen garantieren somit am ehesten eine gute Werteentwicklung. Weil Immobilien immer eine langfristige Investition sind, sollten Käufer nicht nur die aktuelle, sondern auch die künftige Entwicklung des Stadtviertels bzw. des Gebietes abschätzen. Info: Neben Tipps zur Lage haben wir auch über die richtige Immobilie für den Mann recherchiert – Damit Sie sich rundum wohlfühlen.

Immobilien Ratgeber

1) Passende Lage finden für ihren Immobilienkauf
2) Die Immobilie als Geldanlage
3) Wert einer Immobilie ermitteln

Mikro- und Makrolage

Experten unterscheiden das Kriterium „Lage“ noch einmal in Mikro- und Makrolage. Letztere ist eine allgemeine globale Betrachtung. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie sich die Region, in der sich die Immobilie befindet, wirtschaftlich entwickeln wird. Besonders für den Preis ist die Mikrolage entscheidend , wie aus aktuellen Informationen hervorgeht.

In Deutschland sind vor allem die Ballungsräume des Südens gut aufgestellt, in Österreich die Städte Wien, Innsbruck und Salzburg. Potentielle Käufer erhalten Informationen zur (groben) künftigen Entwicklung der Region von den regionalen Statistikämtern.

Die Mikrolage betrifft eher die persönlichen Ansprüche an eine Wohngegend. Für eine junge Familie haben beispielsweise Infrastrukturen wie Spielplätze, Kindergärten oder Schulen besonderes Gewicht, während für ältere Menschen die ärztliche Versorgung wichtig ist.
Kriterien einer guten Lage

Folgend einige grundsätzliche Merkmale einer gute Lage:

● Der Standort
Zentral und trotzdem ruhig – dies ist der ideale Standort-Mix. Wenn die Wohnung in einer ruhigen Seitenstraße der Innenstadt liegt, ist dies ideal. Noch besser, wenn die Straße eine Sackgasse ist, die vor allem von den Bewohnern des Straßenblocks genutzt wird.

● Die Nachbarschaft
Wer direkt neben einer Recyclinganlage oder einer Diskothek wohnt, weiß, wie wichtig die Nachbarschaft ist. Das Viertel kann noch so schön sein, wer mit Lärm- oder Geruchsbelästigung zu kämpfen hat, wird keine große Freude haben. Auch bei Wohnungen in Gewerbegebieten gilt es genau zu überprüfen, welche Unternehmen sich hier in den kommenden Jahren ansiedeln werden. Grundsätzlich gelten ältere, historisch gewachsene Stadtviertel als attraktiver, als neu errichtete Wohnviertel.
● Die Infrastruktur
Die vorhandene Infrastruktur ist ebenfalls eine wichtiges Merkmal der Lage. Achten Sie darauf, ob wichtige Einrichtungen wie ärztliche Praxen, Kindergärten und Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Kultur- und Freizeitangebote gut erreichbar sind. In Randgebieten ist auch die Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz wichtig. Prüfen Sie, ob auch nach 18 Uhr noch Bus und Bahn fahren.

Merkmale einer schlechten Lage

Einige Lage-Faktoren gelten als „K.O.“-Kriterien – sie beeinflussen die Lebensqualität und damit auch die Werteentwicklung eines Objekts langfristig negativ.
● Soziale Brennpunkte und hohe Kriminalität
Man kennt die Entwicklung von Berlin: Viertel, die allgemein als „soziale Brennpunkte“ eingestuft werden, werden früher oder später zum „Szene-Viertel“ der Stadt. Dies gilt für Kreuzberg genauso wie für Neukölln. Doch Achtung: Nur erfahrene Makler können einschätzen, welches Stadtviertel künftig zum In-Viertel wird. Bleibt das Viertel ein sozialer Brennpunkt, ist der Aufwand für Sicherheitsaspekte etc. meist größer, ein Wertezuwachs bleibt aus.

● Lärm und gesundheitsschädliche Einflüsse
Fluglärm oder direkte Nähe zu lauten Industriebetrieben und Windrädern sind ebenfalls K.O.-Kriterien. Achten Sie auch darauf, ob in der Nähe Hochspannungsleitungen verlaufen.

● Dichte Bebauung
Wer will schon das Fenster öffnen, um dann direkt auf eine Häuserwand zu blicken? Enge Straßen ohne Parkmöglichkeiten, mit beengten Eingängen und Höfen und dichter Verbauung gilt es zu meiden.

Umweltkriterien beeinflussen die Lage

Tipp: Auch Umweltkriterien sollten in die Auswahl der Lage miteinbezogen werden. Neben dem Lärm gehört dazu auch das Hochwasser. Diese Problematik hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt.

Erkundigen Sie sich nach der Gefährdungsklasse des Gebietes (Zonierungssystem ZÜRS, Gefährdungsklassen 0-4). Einen guten Überblick über relevante Immobilienangebote bieten hierbei Vergleichs-Plattformen. Nehmen Sie sich ruhig die Zeit und verschaffen Sie sich einen ersten Eindruck.

Stadt oder Land: Auch eine Geschmackssache
Stadt oder Land: Auch eine Geschmackssache

Die Entscheidung, ob eine Familie nun auf dem Land oder in der Stadt wohnen möchte, kann natürlich nur im Hinblick auf die persönlichen Präferenzen entschieden werden. Hier zählt also vor allem die Mikrolage.

Während die einen das kulturelle Angebot und das Leben der Großstadt schätzen, träumen die anderen vom Häuschen am Land. Grundsätzlich, so meinen Immobilienmakler unisono, wird ein Haus auch heute noch für die Ewigkeit gekauft. Wer partout kein tolles Angebot findet – In unserem Ratgeber zum Hausbau informieren wir auch über diese Alternative.

Deshalb sollten auch Faktoren wie Jobaussichten, die Bereitschaft zu pendeln und die Familien- und Lebensplanung insgesamt miteinbezogen werden. Überall in Deutschland und Österreich sind Häuser am Land günstiger als jene in der Stadt. Auch zieht es die Leute ins Grüne, wie ein Artikel exemplarisch bei einer Umfrage in Graz aufzeigen konnte – Die Leute wünschen sich Ruhe und können sich trotz schlechterer Infrastruktur vorstellen, am Land zu wohnen.

Wer in sogenannten „schrumpfenden“ ländlichen Regionen kauft, sollte sich aber auch bewusst sein, dass die Preise langfristig sinken könnten. Wandern nämlich immer mehr Menschen ab, stehen viele Objekte leer – und die Preise sinken.

 

Diese Vorteile sprechen für die Stadt

● Stabile Preise und Wertbeständigkeit
● Kurze Wege
● Gute Erreichbarkeit aller Infrastrukturen (Shops, Ärzte, Kulturangebot)
● Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten, Ausbildungsplätze vor Ort

Diese Vorteile sprechen für das Land

● Naturnähe und Ruhe
● Aktives soziales Miteinander (Dorfgemeinschaft)
● Günstiger Wohnraum

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